DIREKTES FORMEN VON NASSLEHM (5)

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Diese Technik ist ein Sammelbegriff für viele Methoden, Lehm ohne viele Hilfsmittel zu verarbeiten. Zu ihnen gehört das Mauern mit Lehmklumpen, das Stranglehmformen, die "Zabur"-Technik und die "Dünner-Lehmbrote-Bauweise", um nur einige zu nennen.
Beim Mauern mit Lehmklumpen werden einfach nur mit der Hand Lehmkugeln geformt, aufeinander geschichtet und durch trampeln oder schlagen verdichtet. Wenn diese Schichte angetrocknet ist, kommt die nächste darauf und so weiter, bis die Mauer fertig ist. Diese Technik benötigt keine technischen Hilfsmittel, ist dafür auch nicht sehr langlebig, aber in den ärmsten Länder der Welt und bei vielen Eingeborenen-Stämmen weit verbreitet (vor allem in Afrika und im Nahen Osten). Das Stranglehmformen ist eine stark künstlerische Technik, die besonders in unseren Breiten wieder mehr an Bedeutung gewinnt. Dabei werden längliche, ca. 70 cm lange, Lehmstränge mit einer Strangpresse hergestellt und mit einem Brett zur Wand transportiert. Danach wird der feuchte Strang einfach auf die Mauer gekippt und die Fugen glattgestrichen. Diese Methode läßt viele kreative Formen zu und ist wesentlich flexibler als z. B. die Stampflehmtechnik. Man muß nur beachten, daß die Stränge nicht viel länger als 70 cm werden, um übermäßige Schwindrisse zu vermeiden. Bei der "Zabur"-Technik, die vor allem im Nordjemen sehr beliebt ist, werden Strohlehmklumpen mit Wucht auf die Wandoberkante geschleudert und mit einem Brett noch zusätzlich "festgeschlagen" und glatt gestrichen. Bei der "Dünner-Lehmbrote-Bauweise" (entwickelt vom deutschen Afrika-Missionar Gustav von Bodelschwingh und zuerst in Dünne bei Herford in Deutschland eingesetzt) wurden händisch oder mittels einer Strangpresse "Lehmbrote" geformt und danach wie Ziegel übereinander geschichtet. In die feuchten Lehmbrote wurde am Schluß noch ein Loch mit dem Finger zur besseren Putzhaftung gebohrt. Danach wurde die Wand als Wetterschutz mit zwei Lagen Kalkputz versehen. Wenn man die Lehmbrote manuell ohne Strangpresse herstellte, benötigte man auch keinerlei technische Hilfen, was besonders in ärmeren Regionen wichtig war.