STAMPFLEHMBAU (3)

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Der Stampflehmbau war mit Sicherheit die primitivste Art des Lehmbaus. Man benötigte dafür nur 2 Schalungsbretter und einen schweren Stampfer zum Verdichten des Materials. Die ältesten Stampflehmwände sind Wandfundamente in Assyrien, die aus der Zeit um 5000 v. Chr. stammen. In Mitteleuropa setzte sich diese Technik jedoch erst Anfang des 18. Jahrhunderts durch, da man davor ja die Fachwerkbauweise anwandte.

SCHALUNGEN

Früher verwendete man primitive Schalungen, die nur aus Schalungsbrettern und seitlichen, mit einer verdrillten Schnur aneinandergespannten vertikalen Hölzern bestand. Am unteren Ende standen die Hölzer entweder in einem "Balkenschuh" oder waren mit Bodennägeln in der Erde verankert. Später war jedoch das schnellere Versetzen der Schalung und das höhenunabhängige Anbringen dieser gefragt, wodurch man diese Technik weiterentwickeln musste. Man ersetzte die verdrillten Schnüre durch Traversen, die quer durch die gestampfte Wand gingen und außen durch ein Gewinde gespannt wurden. Dadurch konnte man die Schalung an fast jeder Stelle der Wand verankern und oben weiterbauen. Diese Art von Schalung verwendet man übrigens auch beim Stahlbetonbau, nur mit einer etwas ausgereifteren Technik (z. Bsp. statt den Schalungsbretter in sich ausgesteifte Schalungstafeln, die zwar wesentlich schwerer sind, aber sich kaum verformen). Auch die heute verwendete Kletterschalung wurde erst durch die Traversentechnik möglich. Im modernen Stampflehmbau werden immer kompliziertere Formen verlangt, wodurch man auch die Schalungstechnik immer weiterentwickeln muß. Der große Vorteil des Lehms gegenüber des Betons ist jedoch, daß man die fertige, noch feuchte Lehmwand leicht mit verschiedenen Geräten bearbeiten kann, was beim Betonbau schon mit der Form der Schalung festgelegt wird.

FRÜHERE STAMPFTECHNIKEN

Der Stampfer ist mit Sicherheit das einfachste Werkzeug beim Lehmbau. Grundsätzlich kann man zu diesem Zweck jedes schwere, gut in der Hand liegende Werkzeug verwenden, wie zum Beispiel einen Vorschlaghammer. In früheren Zeiten baute man die Stampfer meist aus einem Holzstiel, der mit dem unteren Ende in einem schweren Holzwürfel steckte, wobei man auch Stampfer mit verschiedenen Querschnitten herstellte, um in möglichst allen Schalungsformen optimal verdichten zu können. Für größere Schalungen verwendete man auch große Stampfer, die von 2 Personen gehalten wurden. In Südamerika und in Gegenden, wo sogenannte "Low-cost-housing-projects" gefördert werden, verdichtet man heute noch manuell, wobei z. B. in Ecuador Stampfer mit doppelter Stampffläche sehr beliebt sind, wobei sich an beiden Enden ein Stampfgewicht mit jeweils unterschiedlichem Querschnitt befindet.

MASCHINELLES VERDICHTEN

Da der Lehmbau in der heutigen Zeit preislich leider kaum mit dem herkömmlichen Massivbauarten mithalten kann, sucht man ständig neue Möglichkeiten, um Zeit und damit Geld beim Bau einzusparen. Eine große Erleichterung für den Lehmbauer ist die Verwendung von maschinellen Verdichtern, wie dem pneumatischen Stampfer und dem Vibrationsstampfer. Der pneumatische Stampfer wird einfach an ein Preßluftgerät angeschlossen und funktioniert ähnlich wie ein Preßlufthammer. Sie sind in verschiedenen Größen erhältlich und können auch spezielle Stampfflächen haben (z. B. für Ecken oder runde Stampflehmwände). Der pneumatische Stampfer muß ständig in der Hand gehalten werden, wobei der Vibrationsstampfer einfach in die Schalung gestellt wird und sich selbständig weiterbewegt. Er kann jedoch nur bei geraden, regelmäßigen Schalungen angewendet werden und ist auch schwerer in die Schalung hinein- und wieder herauszuheben, erzeugt aber eine gleichmäßigere Verdichtung als der pneumatische Stampfer.